Das Unterrichten ist eine rechte Herausforderung, denn die meisten Thais hier sprechen ueberhaupt kein Englisch. D.h. ich muss zuerst Thai lernen, bevor ich ihnen Englisch beibringen kann. Ich bereite also meine Lektionen so vor, dass ich die wichtigsten Woerter der Lektion vorher auf Thai uebersetze. Ich versuche immer, die neuen englischen Woerter mit Haenden, Fuessen und Zeichnungen zu erklaeren. Wenn aber alles nichts nuetzt, verwende ich die Thai-Uebersetzung.
Zeitlich muss man auch relativ flexibel sein. Manchmal kommen die Schueler zu frueh, manchmal puenktlich (die Ausnahme) und meistens zu spaet. Die Erwachsenen sind dabei die Schlimmsten. Da kann es durchaus sein, dass sie eine Stunde zu spaet kommen. Die Gruende sind dann immer sehr unterschiedlich. Z.B.: "Eine Ratte hat das Stromkabel durchbissen, dann musste ich ein neues Kabel ins Haus reinziehen." Oder: "Die Mutter hat das Motorrad gebraucht, also musste ich warten." Oder: "Ich musste noch meine Tochter ins Gesundheitszentrum bringen, denn sie hatte am Wochenende einen kleinen Unfall mit dem Fahrrad."
Es bringt nichts, wenn ich mich aufrege. Ich sage dann immer: "No problem. Shall we start now?".
Dafuer ist es umso schoener, wenn die Schueler puenktlich kommen.
Jetzt bin ich also schon seit fast fuenf Wochen Lehrerin auf Koh Klang. Und es kommen noch drei sehr intensive Wochen auf mich zu. Ab Montag beginnen naemlich die "Summer English Camps" fuer die Kinder der hiesigen Schulen. Insgesamt sind es sechs Primarschulen. Und ich werde an jeder Schule waehrend vier Tagen intensiv Englisch unterrichten. Jeweils 4 Stunden pro Tag. Eine Schule am Morgen, eine Schule am Nachmittag. Von jeder Schule kommen zwischen 30 und 36 Kinder in mein Englisch-Lager. Dabei will ich vor allem erreichen, dass sie die Hemmungen vor dem Sprechen verlieren. Ich werde ganz von vorne anfangen muessen, aber ich hoffe, die Kids koennen nach diesen vier Tagen von sich erzaehlen, wie sie heissen, wo sie herkommen, wieviele Geschwister und welche Hobbies sie haben. Wir werden also spielerisch verschiedene Konversationen lernen, Lieder singen, Spiele spielen, Theater machen und Woerter lernen. Die Kinder sind sehr motiviert. Aber ich glaube, die Motivation ruehrt vor allem daher, dass sie noch nie eine weisse Lehrerin hatten, und sie sind extrem neugierig. Wenn ich aber diese Neugierde ausnuetzen kann, ist dies umso besser. Ich bin sehr gespannt auf die kommenden drei Wochen!
Hier nun ein paar Bilder aus den letzten fuenf Wochen:
In dieser Schule werde ich naechste Woche von Montag bis Donnerstag das "Summer English Camp" abhalten. Jeweils am Morgen. Am Nachmittag bin ich dann in einer anderen Schule.
Dies sind meine fleissigsten Schuelerinnen und Schueler: Sapah, Piulum, Jas und Dream. Sie sind unglaublich suess!!!
Hier bin ich in der KOSONOR Schule. Diese Schule findet nur am Wochenende statt, weil die Schueler/innen arbeiten und an den freien Tagen zur Schule gehen. Diese sind entsprechend schon ein bisschen aelter, ihr Englisch aber leider nicht besser. Aber sie sind sehr interessiert. Das schafft ein sehr gutes Klima. Dort unterrichte ich nun immer am Samstag und Sonntag Nachmittag.
Dies sind zwei Frauen aus der Kaffee-Gruppe: Ja Joy und Ja Jan (Ja ist die Anrede fuer aeltere muslimische Frauen). Hier schauen sie gerade im Thai-Englisch-Woerterbuch den Namen einer Pflanze nach. Diese beiden Frauen sind auch sehr motiviert und lernen schnell. Sie wollen naemlich ihre lokalen Produkte im naechsten Jahr auch an Touristen verkaufen und nun ihr Englisch ueben. Harte Arbeit bei ihren praktisch inexistenten Vorkenntnissen. Aber sie schlagen sich sehr gut.
Und dies sind noch die Englisch-Lehrerinnen der hiesigen Primarschulen. Waehrend zwei vollen Tagen sind sie zu mir in den Unterricht gekommen. Am Mittag wurde dann jeweils zusammen gegessen. Eine dieser Englisch-Lehrerinnen spricht gutes Englisch, drei sprechen knapp Englisch und vier koennen sich kaum verstaendigen. Dies ist schon bedenklich. Aber was will man da machen. Schliesslich lernen die Kinder hier NUR EINE Lektion Englisch pro Woche. Kein Wunder spricht also niemand wirklich Englisch. Die Frustration unter den Englisch-Lehrerinnen ist entsprechend gross. Sie haben diese zwei Tage genossen und schnell gelernt.
Am Ende des Unterrichts haben wir dann noch die bevorstehenden Intensiv-Englisch-Lager fuer die Schueler besprochen. Ich habe ihnen meine Plaene vorgestellt, wir haben sie diskutiert und letzte Vorkehrungen getroffen. Das waren sehr erfolgreiche zwei Tage.
Am 29.04. habe ich meine letzte Lektion hier auf Koh Klang. Danach heisst es, Zelte zusammen zu brechen und die Rueckreise anzutreten. Ich werde noch ein paar Tage verweilen, alles abschliessen, anschliessend Bangkok anschauen und dann nach Hause kommen. Am 11.5.2012 komme ich also nach 9 Monaten und 29 Tagen in die Schweiz zurueck. :-) Ich freue mich sehr!!
Alles Gute!! Lara
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